Mit Heimarbeit von zuhause aus Geld verdienen: Alles über Jobs, Rechte, Steuern

Rechtliche Lage und allgemeine Hinweise

Wer sich für einen Job von zuhause aus entscheidet, um so mit Heimarbeit Geld zu verdienen, muss sich an einige rechtliche Spielregeln halten. Gemeint sind insbesondere arbeits-, arbeitsschutzrechtliche- sowie datenschutzrechtliche Bestimmungen. Hilfreich ist dabei zunächst einmal Artikel 12 Absatz 1 des Grundgesetzes, denn dieser besagt, dass alle Deutschen das Recht haben, ihre Berufung, ihren Arbeitsplatz und ihre Ausbildungsstätte frei zu wählen. Entsprechend fällt hier drunter auch die Beschäftigungsart der Heimarbeit, die sowohl selbstständig als auch unselbstständig ausgeführt werden kann.

Irrtümlicherweise wird beim Thema Heimarbeit häufig auch synonym vom Homeoffice gesprochen, hierbei bestehen allerdings relevante Unterschiede. Es ist sogar gesetzlich geregelt, dass nicht jede Person, die vom heimischen Schreibtisch aus arbeiten möchte, automatisch auch als Heimarbeiter gilt. Streng genommen handelt es sich laut dem Heimarbeitsgesetz, Paragraph 2, Absatz 1, bei Heimarbeit um eine erwerbsmäßige Tätigkeit in der eigenen Wohnung oder aber einer selbstgewählten Arbeitsstätte, und zwar im Auftrag von Gewerbetreibenden. Alle Arbeitsergebnisse werden nach Vollendung anschließend an diesen überlassen. Entsprechend erhalten jene Personen für die betreffende Tätigkeit ihre Aufträge entweder direkt vom Kunden oder aber über eine Vermittlung. Bei letzterem Fall handelt es sich dann um eine selbstständige Form. Umgekehrt, nämlich als festes Beschäftigungsverhältnis, ist die Tätigkeit sozialversicherungspflichtig.

Selbstständig oder nichtselbstständig – Unterschiede und was es zu beachten gilt

Entscheidest Du dich für eine seriöse Heimarbeit, gibt es hierbei grundsätzlich zwei verschiedene Modelle zu beachten: Einmal in nichtselbstständiger Form als Arbeitnehmer oder aber auf selbstständiger Basis als Freiberufler. Als Arbeitnehmer arbeitest Du fest für ein Unternehmen und bist sozialversicherungspflichtig. Die Arbeit wird in der Regel auf Stundenbasis oder als Pauschale abgerechnet. In einem solchen Arbeitsverhältnis gelten die Regelungen des Arbeitsrechts, das unter anderem relevante Punkte wie Mindestlohn, Arbeitszeitregelungen und Urlaubsansprüche klar definiert und festgelegt.

Ebenso ist es möglich als Freelancer oder selbstständiger Unternehmer in Heimarbeit tätig zu sein. In diesem Fall arbeitet man nicht für einen Arbeitgeber, sondern meist auf Projektbasis für verschiedene Kunden und ist entsprechend nicht sozialversicherungspflichtig. Wer freiberuflich tätig ist, kann seine Arbeitszeit oder auch die Art der Tätigkeit in der Regel freier gestalten und mit der Zeit auch höhere Stundensätze bzw. Pauschalen verlangen. Auch in der Wahl der jeweiligen Arbeitsmittel sowie des Arbeitsorts herrscht deutlich mehr Unabhängigkeit. Für Freelancer gelten andere steuerliche und rechtliche Regelungen als für Arbeitnehmer.

Wichtig ist hierbei allerdings zu erwähnen, dass bei einer Tätigkeit als Freiberufler auch mehr Verantwortung und Risiken – etwa in Bezug auf die Akquise von Aufträgen als auch die Organisation der eigenen Arbeitszeit – auf einen selbst zukommen. Daher ist potenziellen Heimarbeitern zu empfehlen sich vorab gründlich über die Vor- und Nachteile beider Möglichkeiten, nämlich als selbstständiges oder nichtselbstständiges Modell, zu informieren und genau abzuwägen, welche Form besser zur eigenen Situation und Persönlichkeit passt.

Eine weitere Option ist zudem ein Minijob. Hierbei gelten spezielle Regelungen bezüglich Sozialversicherungsbeiträge sowie Steuern. Auch gibt es in der Regel keinen Anspruch auf Urlaub oder Krankengeld. Auch in diesem Fall gilt es also, angehende Personen in Heimarbeit sollten sich vorab genau darüber informieren, was die Unterschiede zwischen Arbeitnehmer, Freiberufler und Minijobber bedeuten und entsprechend auch alle Vor- und Nachteile abwägen.

Relevante steuerliche Aspekte

Ein Minijob kann eine attraktive Möglichkeit sein, um neben dem Hauptjob ein zusätzliches Einkommen zu erzielen. Dabei besteht wohl einer der größten Vorteile darin, dass bei einer solchen Beschäftigung der steuerfreie Verdienst bis zu 520 Euro monatlich beträgt. Alles, was darüber hinausgeht, muss entsprechend gesetzlich versteuert werden.

Es ist wichtig zu beachten, dass Nebenjobs das steuerliche Profil beeinflussen können, insbesondere wenn jemand bereits einen Hauptjob hat. Wenn der Verdienst aus der nebenberuflichen Tätigkeit zusammen mit dem Gehalt des Hauptjobs über einen bestimmten Betrag steigt, rutscht die Person in eine höhere Steuerklasse und hat dadurch mehr steuerliche Ausgaben zu tätigen. In der Regel bedeutet dies, dass die Person mehr Einkommenssteuern, Sozialversicherungsbeiträge und andere Steuern zahlen muss.

Bei der Wahl einer Nebenbeschäftigung musst Du auch steuerliche Aspekte mitberücksichtigen und gegebenenfalls Rücksprache mit Deinem Steuerbüro halten. Zudem ist es ratsam die Einkommenssteuervorauszahlungen entsprechend anzupassen, um Überraschungen bei der jährlichen Steuererklärung zu vermeiden. Auch ist zu beachten, dass für einige nebenberufliche Beschäftigungen eine Anmeldung als Gewerbetreibender notwendig ist, denn auch das hat Auswirkungen auf die Steuer.

Arbeitszeiten und Homeoffice-Regelungen

Grundsätzlich gilt beim Thema Arbeitszeiten für Arbeitnehmer in Festanstellung, die gelegentlich gern von zuhause aus arbeiten wollen, dies vorab mit dem Arbeitgeber abzuklären. Ohne eine eindeutige Abmachung beider Parteien kannst du nicht eigenständig in Heimarbeit tätig sein. Ideal ist es daher die Zustimmung von Unternehmensseite schriftlich festzuhalten, um so möglichen Missverständnissen vorzubeugen.

Wer in Absprache mit dem Chef in Heimarbeit tätig ist, gilt grundsätzlich auch als versichert. Dieser Schutz umfasst sämtliche Aufgaben im Homeoffice als auch Erledigungen diesbezüglich, um sich etwa mit Speisen und Getränken fürs Mittagessen auszustatten. Und auch die Wege von und zum Kindergarten sind hierbei mit inbegriffen.

Generell gilt, Arbeitnehmer dürfen pro Tag maximal 10 Stunden arbeiten und müssen mindestens 11 Stunden Ruhezeit bis zu ihrer nächsten Schicht einhalten. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass man während des Erholungsurlaubs oder einer Krankschreibung keine Nebentätigkeit ausübt, was laut § 8 BUrlG gesetzlich sogar verboten ist.

Arbeitnehmer, die parallel zu ihrem Hauptjob noch einer Nebentätigkeit in Heimarbeit nachgehen, wenden dafür durchschnittlich 6,8 Stunden pro Woche* auf. Diese Arbeitszeit ist gesetzlich begrenzt und sollte unbedingt eingehalten werden. Es ist wichtig, dass man sich an die gesetzlich vorgeschriebene Arbeitszeit hält, um die eigene Gesundheit und die Leistungsfähigkeit im Hauptjob nicht zu gefährden.

Von daher ist es ratsam vor einer Tätigkeit von zuhause aus, insbesondere wenn es sich dabei um einen Nebenjob handelt, die eigenen Arbeitszeiten und Kapazitäten genau abzuwägen. Damit die Arbeitsleistung im eigentlichen Hauptjob, aber auch die eigene Gesundheit nicht leidet, bedarf es hier also einer sorgfältigen Planung vorab.

*Quelle: finanztip.de/Artikel „So vermeidest Du Probleme mit einem Nebenjob“ von Dr. Britta Beate Schön (2023)

Und was sagen aktuelle Statistiken?

Gemäß einer Statistik von Statista, die auf den 21. Januar 2020 datiert ist, verfolgen etwas mehr als 3,5 Millionen Deutsche eine nebenberufliche Tätigkeit. Wie in der Presse betont wurde, stellt diese Zahl eine bemerkenswerte Entwicklung dar. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) beschäftigt sich ebenfalls mit dem Thema Mehrfachbeschäftigung und schätzt die Zahl der Erwerbstätigen mit einem Zweitjob auf rund 4,1 Millionen. Dies zeigt, dass die Zahl der Menschen, die mehrere Jobs ausüben, in den letzten 20 Jahren signifikant gestiegen ist. Wie Statista dazu anmerkt: „Mehrfachbeschäftigung ist eine Option für Menschen, die auf ein höheres Einkommen angewiesen sind oder mehrere Tätigkeiten ausüben möchten, um sich beruflich zu entfalten.“

Eine Umfrage vom ifo Institut von August 2022 belegt zudem, dass Unternehmen sowie Beschäftigte auf Homeoffice setzen. Insbesondere im Dienstleistungssektor wird mit 35,5 Prozent mindestens teilweise von zu Hause aus gearbeitet. Ein herausstechender Wert, wenn man diesen mit dem Großhandel sowie dem Verarbeitenden Gewerbe vergleicht, die beide jeweils gerade einmal auf etwa 15 Prozent kommen. Innerhalb der Servicebranche gibt es ebenfalls große Differenzen, so sind es vor allem Unternehmensberatungen und IT-Beschäftige, die viel Gebrauch von Heimarbeit machen. Auch im Bereich der Werbung und Marktforschung ist man gern aus den eigenen vier Wänden heraus berufstätig.

Laut einer anderen aktuellen Statistik von Statista, datiert auf den 25. November 2022, waren zum Stichtag 30. Juni 2021 rund 4,36 Millionen Menschen in Deutschland hauptberuflich in einem Minijob tätig. Zusätzlich übten weitere drei Millionen Beschäftigte einen solchen Job als Nebentätigkeit aus. Statista betont in diesem Zusammenhang die signifikante Rolle dieser Beschäftigungsform innerhalb Deutschlands: „Minijobs haben sich als Arbeitsform in Deutschland fest etabliert und sind insbesondere für Geringqualifizierte, Schüler und Studenten eine wichtige Möglichkeit, das Einkommen aufzubessern oder einer geringfügigen Beschäftigung nachzugehen.“

6 wichtige Vorkehrungen für einen Job in Heimarbeit

Heutzutage, aber vor allem seit den vergangenen Pandemie-Jahren suchen immer mehr Menschen nach geeigneten Möglichkeiten von zu Hause aus arbeiten zu können und auf diese Weise einen zusätzlichen Verdienst zu generieren. Denn so eine Nebenbeschäftigung in Heimarbeit kann eine reizvolle Gelegenheit sein die eigene Haushaltskasse ein wenig aufzustocken, aber es erfordert eben auch angemessene Vorbereitung sowie Organisation, um am Ende auch erfolgreich zu sein.

Eine der ersten Maßnahmen für einen Job in Heimarbeit ist die Einrichtung eines adäquaten Arbeitsplatzes. So ist es wichtig, einen Ort innerhalb der eigenen vier Wände zu finden, der ruhig und frei von jeglicher Ablenkung ist. Nur dann kannst Du produktiv ans Werk gehen! Als Basisequipment bedarf es in jedem Fall eines stabilen Schreibtischs, eines bequemen Stuhls, genügend Beleuchtung am Arbeitsplatz und natürlich einen Zugang zum Internet.

Zudem ist es relevant Arbeits- und Freizeitbereich räumlich rigoros voneinander zu trennen, um so eine gesunde Balance zwischen Berufs- und Privatleben herzustellen. Ein einfaches Bücherregal oder auch ein Paravent sind hier bereits sehr hilfreich. Außerdem schließt eine solche Abgrenzung auch das strikte Einhalten der eigenen Arbeitszeiten mit ein. Ausnahmen sollte es nur in den seltensten Fällen geben. Nur so lassen sich Stress, Überarbeitung oder schlimmstenfalls auch Burnout vermeiden. Hier kann es helfen eine Routine zu entwickeln, Zeitpläne zu erstellen als auch klare Grenzen zu ziehen.

Eine weitere entscheidende Überlegung muss auch sein, wie man sich gegenüber Kunden oder Arbeitgebern präsentiert. Die Kommunikation per E-Mail oder Telefon ist oft der Hauptkontakt, daher ist es von großer Bedeutsamkeit gerade bei diesen Touchpoints professionell, sicher und zuverlässig aufzutreten. Für die eine oder andere Geschäftsbeziehung empfiehlt sich hier mitunter auch eine klare Arbeitsvereinbarung festzusetzen, die entsprechend die Erwartungen beider Seiten genau festlegt und Missverständnisse vermeidet.

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Für eine gesunde Work-Life-Balance sollte zudem auf genügend Pausen geachtet werden. Ein guter Mix aus regelmäßiger Bewegung sowie Entspannung beugt ebenfalls Erschöpfungszuständen und Burnouts vor. Um also erfolgreich in Deiner Heimarbeit tätig zu sein, braucht es einige wichtige Maßnahmen, Vorkehrungen und manchmal auch (nachträgliche) Anpassungen. Doch mit der richtigen Organisation und inneren Einstellung kann ein solcher Job von zu Hause aus definitiv eine lohnende Option sein gutes Geld zu verdienen und ein flexibles Arbeitsleben zu führen.

Heimarbeit bedarf Selbstdisziplin und -management

Alles in allem lässt sich feststellen, dass Heimarbeiten eine großartige Option sind, zusätzliches Einkommen zu generieren und dabei gleichzeitig äußerst frei in der eigenen Arbeitsweise zu sein. Es erfordert lediglich den passenden Job, ein wenig Organisationstalent und das Treffen entsprechender Vorkehrungen. Insgesamt erfordert ein Job, der in Heimarbeit erledigt wird, viel Selbstdisziplin und Selbstmanagement. Doch mit der richtigen inneren Einstellung kann das Ganze eine lohnende und erfüllende Chance sein, zusätzliches Einkommen zu generieren.