7 Monate als digitale Nomadin – Meine 6 größten Learnings aus dieser Zeit

Wenn Du mir auf Instagram folgst, hast Du es vielleicht schon mitbekommen – nach 7 Monaten als digitale Nomadin und aus dem Koffer lebend, bin ich schon wieder sesshafter geworden! Das war, um ehrlich zu sein, keinesfalls so geplant, aber dieses Jahr kam ja doch einiges anders als gedacht.

Wie es dazu kam, dass ich nun wieder eine feste Wohnung habe, was ich aus den vergangenen sieben Monaten gelernt habe und wie und warum ich trotzdem glücklich ortsunabhängig bleibe, das erfährst Du in diesem Artikel. Viel Spaß! ?

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Während meiner Zeit als digitale Nomadin habe ich vor allem in Spanien gelebt. Wo genau und welche Unterkünfte & Coworking Spaces ich dort empfehlen kann, das findest Du in diesem Artikel: Leben & Arbeiten in Spanien – 5 empfehlenswerte Coworking & Coliving Spaces!

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Warum ich wieder sesshaft geworden bin

Im November 2019 wurde es ernst: es hieß Möbel verkaufen, restliche Sachen bei einer Freundin einlagern, sich von den Freunden verabschieden und alleine, nur noch mit einem Koffer mit den wichtigsten Sachen, los in die Welt. Mindestens ein Jahr wollte ich ohne festen Wohnsitz bleiben, vielleicht auch länger. Ich hatte mächtig Schiss aber war auch wahnsinnig aufgeregt und voller leiser Vorfreude.

Den Dezember verbrachte ich noch in Stuttgart, um über Weihnachten bei meiner Familie zu sein und kurz vor Silvester ging es dann nach Valencia, für mindestens einen Monat. In Valencia entschied ich mich, für den ganzen Februar nach Mallorca umzusiedeln. Und als mich während der Suche nach der nächsten Unterkunft die Sehnsucht packte, schrieb ich eine einzige Bewerbung für eine super schöne Wohnung zur Untermiete in meinem liebsten Stadtteil in Hannover. „Die werde ich eh nicht bekommen, die Wohnung und die Lage wären zu perfekt und wer vergibt seine Wohnung schon an jemanden, der aktuell in Spanien ist und nicht mal persönlich vorbeikommen kann?“, waren meine Gedanken.

Tja, was soll ich sagen. ? Die Kurzversion von dem, wie es weiterging, lautet ungefähr so: Natürlich bekam ich die Wohnung, kam im März nach Hannover, wollte nur für drei Monate bleiben, um dann im Juni nach Berlin zu gehen und spätestens im Winter nach Thailand, Bali, o. ä. weiterzureisen.

Aber dann kam Corona. ? Und als wäre das dieses Jahr nicht schon unplanmäßig genug gewesen, kam das Leben noch viel mehr dazwischen. Ich verliebte mich in dieser Zeit, fand mich plötzlich in einer Beziehung wieder und als größten Wink mit dem Zaunpfahl schickte das Universum mir noch eine Zweizimmerwohnung. ? Ich hatte nicht danach gesucht, aber ein guter Bekannter hier in Hannover bot mir seine spontan frei gewordene Wohnung an und ich dachte mir „Was solls!? Let’s go with the flow – mal schauen, wo mich das Leben hinführt. ❤️“.

Ja… wie Du siehst, hatten es die letzten Monate bei mir ganz schön in sich. Aber weißt Du was? Ich bin wahnsinnig glücklich damit, wie sich alles entwickelt hat, ohne dass ich danach gesucht oder mich darum bemüht habe. ? Und deshalb ist es für mich nun vollkommen in Ordnung, das Label „digitale Nomadin“ schon wieder abzugeben und hier vorerst mein Resümee der letzten Monate ohne Wohnsitz zu ziehen.

Was mich meine Zeit ohne Wohnsitz gelehrt hat

Learnings als digitale Nomadin
Quelle: Thought Catalog / Unsplash

Learning #1: Wir definieren uns mehr über unseren Besitz und Wohnort, als uns bewusst ist

Was ich total unterschätzt hatte, war die Tatsache, wie sehr ich mich – und wahrscheinlich geht es vielen (unbewusst) ähnlich – über meinen Wohnort definiere – über die Cafés, Restaurants und Clubs, die ich mit meinen Freunden regelmäßig besuche. Die Straßen und Plätze, an denen ich regelmäßig unterwegs bin. Meine Lieblingsläden, die vertraute Joggingstrecke oder das Fitnessstudio um die Ecke.

Es ist ganz schön verunsichernd, zumindest war es das für mich, plötzlich nicht mehr wirklich ein Zuhause zu haben.

Wer bist Du, wenn es nur noch Dich gibt?

Klar – Freunde, Familie, Heimat – das bleibt bestehen, aber ohne eigene Wohnung zu sein und das ganze Hab und Gut in einem einzigen Koffer dabei zu haben und „alleine in die Welt zu ziehen“, ohne zu wissen, wo genau man landen wird, das ist schon ein verrücktes Gefühl. Für mich zumindest kam da ziemlich stark die Frage auf – „Wer bin ich eigentlich, unabhängig von meinem Umfeld und meinen Gewohnheiten?“.

Es hat Überwindung gekostet, diesen Gedanken zuzulassen und anzunehmen und ich habe in den zwei Monaten in Spanien wahrscheinlich nur den Hauch einer Ahnung von der Antwort auf diese Frage bekommen, aber etwas angestoßen hat es auf jeden Fall. Und ich denke, um so länger man als digitale Nomadin oder digitaler Nomade alleine in der Welt unterwegs ist, um so mehr findet man auch irgendwie zu seinem wirklichen Selbst.

Learning #2: Manchmal braucht es Abstand zu allem, um wieder zu Dir selbst zu finden

Auch wenn ich nur zwei Monate wirklich alleine im Ausland war (davor und danach hatte ich zwar auch keine feste Wohnung, aber immerhin Familie & Freunde um mich herum), hat dies gereicht, um zu realisieren, dass ich mich selbst in bestimmten Dingen ziemlich verloren hatte.

Damit Du mehr verstehst was ich damit meine: Mein Hauptthema war hier meine Wohnsituation – meine Wahlheimat ist in Hannover, meine ursprüngliche Heimat und meine komplette Familie jedoch in Stuttgart (das sind ca. 540 km Distanz, die sich nicht so einfach mal kurz für einen Kaffee mit Oma am Wochenende zurücklegen lassen).

Wenn ich also mit meiner Familie sprach, ging es immer darum, ob und wann ich wieder in den Süden ziehe. Wenn ich vor meinen Freunden in Hannover erwähnte, dass ich nicht weiß, ob ich wieder in den Süden, näher zu meiner Familie ziehen sollte, kamen hier natürlich traurige Worte und der Wunsch, dass ich doch in Hannover bleiben soll.

Das endete damit, dass ich 2019 so zerrissen und unsicher war, was meinen Wohnort anging, dass ich überhaupt gar nicht mehr wusste, was ich eigentlich wirklich will. Erst einmal mit der Ausrede „aktuell wohne ich nirgends“ nach Spanien zu können und keinem eine finale Entscheidung mitteilen zu müssen, war wahnsinnig erleichternd. Und erst auf die Distanz und mit etwas Zeit für mich wurde mir bewusst, dass ich vor lauter fremder Meinungen und Stimmen mich selbst gar nicht mehr hören konnte.

Also wenn es Dir vielleicht in einem bestimmten Bereich in Deinem Leben ähnlich geht, dann kann ich Dir nur ans Herz legen – gönn Dir eine Auszeit. Dafür musst Du nicht gleich Deine Wohnung aufgeben und digitale Nomadin oder digitaler Nomade werden. Aber fahr alleine weg, mach eine oder zwei Wochen alleine Urlaub und komm zur Ruhe. Informiere Freunde und Familie, dass Du etwas Zeit für Dich brauchst, damit sich niemand Sorgen macht, und dann schalt das Handy auch mal aus. Lass es um Dich herum stiller werden, um Dich selbst wieder mehr zu hören. ❤️

Learning #3: Mindestens 4 Wochen an einem Ort ist ein Muss, um produktiv zu sein!

Die Welt zu bereisen und nebenher zu arbeiten klingt super cool, ich weiß! Aber es ist auch super anstrengend, wenn Du zu schnell von einem zum nächsten Ort wechselst. Denn Reisetage kosten mehr Energie als man denkt. Dazu gehört nämlich auch die Reiseplanung, das regelmäßige Packen und das Ankommen und Einfinden am neuen Ort.

Deshalb hier kurz und knackig eines meiner Learnings: Bleibe mindestens vier Wochen an einem Ort, wenn nicht sogar länger, um wirklich produktiv zu sein und auch ausreichend Zeit und Energie für Dein Business zu haben!

Learning #4: Coliving Spaces sind meine liebste Art, um im Ausland zu leben und zu arbeiten

Während ich in Hannover schon das Arbeiten im Coworking Space super genossen habe, konnte ich auf meiner Reise auch nochmal mehr Erfahrung mit Coliving Spaces sammeln (zu beidem – Coworking & Coliving – kommen bald noch ausführlichere Artikel ?).

Während man beim Coworking einfach nur einen Schreibtisch in einem offenen Büro mit anderen mietet, wohnt man beim Coliving zusätzlich zusammen mit anderen Selbstständigen und digitalen Nomaden. Meist hat man sein eigenes Zimmer im Haus (manchmal gibt es auch Mehrbettzimmer) und teilt sich Küche, Bäder und Arbeitsräume.

Das heißt, Du bist sofort Teil einer Community, wenn Du in dem neuen Land ankommst und hast direkt Kontakt zu anderen Reisenden und Selbstständigen. Oft unternimmt man auch gemeinsam Ausflüge oder veranstaltet Community Events. Die geballte Ladung Austausch, Inspiration & Gemeinschaftsgefühl also! ?

Learning #5: Du musst nicht zwingend die Welt bereisen, wenn Du ortsunabhängig bist

Eine meiner größten Erkenntnisse während meinem Aufbruch und meiner Reise war, dass jeder für sich selbst definiert, was Ortsunabhängigkeit und digitales Nomadentum für einen bedeutet. Und, dass Du nicht dazu verpflichtet bist, durchgehend die Welt zu bereisen, nur weil Du ortsunabhängig arbeitest.

Ich habe mich am Anfang ehrlich gesagt ziemlich unter Druck gesetzt. Irgendwie dachte ich, muss ich nun durchgehend reisen, wenn ich digitale Nomadin bin. Ich muss auch direkt nach Asien, weil man das so macht und ich darf nicht mehr zwischendurch zurück nach Hannover, weil ich kann ja jetzt schließlich die ganze Welt sehen.

Aber irgendwann zwischen diesem „Müssen“ und „Nicht dürfen“ kam die Erkenntnis – warte mal, ich definiere das doch eigentlich selbst! Und wenn ich zwischendrin wieder meine Freunde und mein Zuhause sehen will oder auch wenn ich entscheide, doch wieder eine feste Wohnung zu haben und nur im Winter in wärmere Länder zu reisen, dann ist das vollkommen in Ordnung. Mein Leben, meine Regeln!

Also lass Dich nicht von Labels stressen und vergleiche Dich nicht mit anderen Ortsunabhängigen und digitalen Nomaden. Denke immer daran: Du hast Dich ortsunabhängig selbstständig gemacht, um selbst entscheiden zu können, wann Du wo bist. Wenn es Dich für mehrere Monate oder Jahre am Stück in die Ferne zieht, ist das vollkommen okay, und wenn Du lieber Dein Zuhause behältst und Deine Ortsunabhängigkeit nur für bestimmte Zeiträume zum Reisen nutzt, dann ist das genauso okay. Du entscheidest!

Learning #6: Du musst nicht alles Monate im Voraus planen

Boar, was war ich mir sicher in meiner Planung von 2020! Zumindest grob war alles genau ausgelegt in meinem Kopf. Definitiv wollte ich single bleiben und für mindestens ein Jahr ohne Wohnsitz umherreisen. Tja, Pustekuchen. ?

Life is what happens to you while you are busy making other plans.

Schon während meiner Reisevorbereitung musste ich erkennen, dass zu viel Planung oft nicht funktioniert. Ich wollte schon Monate vorher meine erste Unterkunft in Spanien buchen und wurde super lange hingehalten oder habe keine Zusagen bekommen, einfach weil ich zu früh dran war. Wenn man plötzlich keine feste Wohnung mehr hat, kann man teils ganz schön panisch werden, wenn man nicht weiß, wo man in ein paar Wochen unterkommen wird. Was ich hier gelernt habe ist – Achtung Kitsch-Alarm ? – zu vertrauen. Und Ruhe zu bewahren. Du findest immer irgendeine Unterkunft. Wenn nicht in dem geplanten Ort, dann in einem anderen in der Nähe. Die Welt ist groß und die Möglichkeiten fast unendlich.

Allgemein gesagt bedeutet das: es ist okay, nicht genau zu wissen, wo Du in ein paar Monaten sein wirst (egal ob hinsichtlich Deines Wohnortes, Deiner beruflichen Pläne oder Deines Beziehungsstatus ?). Wenn Du Dich nicht krampfhaft an Deinen geschmiedeten Plänen festhältst und etwas mehr schaust, was einfach kommt und sich ergibt, dann können sich oft die schönsten Gelegenheiten und Situationen ergeben.

Go with the flow & trust in life ?

Fazit: Was ich Dir aus meiner Zeit als digitale Nomadin mitgeben möchte

Höre auf Dein Gefühl. Und sei mutig. Wir müssen nicht immer genau wissen, was uns erwartet und was als nächstes kommt. Keine feste Wohnung mehr zu haben, ist der beste Lehrmeister dafür. Wenn Du das Bedürfnis verspürst, das digitale Nomadentum auszuprobieren, dann tu es!

Du hast nicht wirklich viel zu verlieren, glaube mir. Eine Unterkunft findest Du immer, und wenn es eben für ein paar Tage zur Überbrückung ein Hostel- oder Hotelzimmer oder das Sofa bei Familie oder Freunden ist. Du kannst jederzeit zurück. Und Du wirst definitiv daran wachsen, mehr Vertrauen finden und viel neues erleben.

Dein Onlinebusiness ermöglicht Dir die Freiheit, die Welt zu sehen. Wenn Dir danach ist, geh all in. Lass Dich nicht von einer festen Wohnung bremsen, soetwas ist ersetzbar. Die Erfahrungen und Erinnerungen und das Gefühl, komplett frei zu sein, sind es nicht. Aber wenn es Dich dann zurückzieht, oder wenn Du merkst, Du liebst Deine Wohnung und musst nicht durchgehend weg sein, dann fühl Dich auch nicht durch diesen neuen „Trend“ unter Druck gesetzt. Dein Business schenkt Dir die Flexibilität, Dein Leben so zu gestalten, wie es sich für Dich richtig anfühlt. Nutze sie auch dafür!

Was bedeutet das für TravelWorkLive?

Auf TravelWorkLive wird durch meine persönliche Veränderung nicht wirklich was anders. Ich werde Dich hier weiterhin mit hilfreichen Tipps und Informationen rund um das Thema ortsunabhängiges Online Business versorgen und meine persönlichen Erfahrungen und Empfehlungen mit Dir teilen. Zusätzlich wird es aber vermehrt um Produktivität im Home Office, Zeitmanagement und hilfreiche Routinen, Tools und Methoden gehen. Damit Du Dir das erfolgreiche Onlinebusiness aufbauen kannst, das Du Dir wünschst und so mehr und mehr Dein selbstbestimmtes Traumleben kreieren kannst. ??❤️

Solltest Du Fragen oder Themenwünsche haben, dann schreib mir gerne in die Kommentare oder direkt an mail@travelworklive.de.

Und jetzt bin ich gespannt – wie geht es Dir damit? Lebst und arbeitest Du schon ortsunabhängig? Bist Du digitale(r) Nomade oder Nomadin, würdest Du es gerne werden oder bist Du mit Deiner festen Wohnung glücklich? Erzähl es mir in den Kommentaren! ?

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