Angefangen hat alles als virtuelle Assistentin Anfang 2016 – seit dem ist Nadine als Digitale Nomadin mit ihrem Online Business in der Welt unterwegs. Inzwischen ist Nadine Social Media Consultant und Texterin, hat ihren eigenen Blog gestartet, stand auf der Bühne und coacht mittlerweile auch andere Menschen, die den Traum vom ortsunabhängigen Arbeiten für sich wahr werden lassen möchten. Ich habe sie für euch interviewt! Erfahrt in diesem Post, wie Nadine diesen Weg gegangen ist, welche Hürden sie zu bewältigen hatte und was für Tipps sie angehenden Digital Nomads geben würde.
Von der virtuellen Assistentin zum Social Media Consultant auf Bali
TravelWorkLive: Liebe Nadine, stell dich gerne einmal kurz vor. Als was und von wo aus arbeitest du heute und wie kam es dazu?
Nadine: Mein Name ist Nadine Mandrella und ich arbeite seit drei Jahren komplett ortsunabhängig als Social Media Consultant und Texterin. Die meiste Zeit des Jahres lebe ich auf Bali in Indonesien oder in Thailand – während meine Kunden in Deutschland sitzen.
Angefangen habe ich im April 2016 als virtuelle Assistentin. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch keinen genauen Plan, was ich meinen Kunden konkret anbieten möchte. Als VA konnte ich sehr viel ausprobieren und erste Erfahrungen sammeln und so feststellen, was ich gut kann und was mir Spaß macht – Social Media und Texte schreiben.
TravelWorkLive: Hast du nebenbei noch andere Projekte, an denen du dran bist oder ein Angebot, auf das du besonders stolz bist?
Neben meinen Kundenaufträgen, die mich finanzieren, habe ich meinen Blog Office Journey aufgesetzt. Hier berichte ich über das ortsunabhängige Arbeiten. Über meinen zugehörigen Instagram Account kamen nach und nach immer mehr Anfragen zu diesem Thema rein, so dass ich gemerkt habe, dass ich hier einen echten Schmerzpunkt anderer Leute getroffen habe.
Daher habe ich vor einem Jahr angefangen, Coachings über Skype anzubieten, in denen ich anderen Menschen dabei helfe, wie auch sie sich als Freelancer selbstständig machen können und so ortsunabhängig von überall auf der Welt arbeiten können. Im März 2019 habe ich dann endlich ein 6-Wochen-Coaching-Programm herausgebracht, bei dem ich eine Gruppe von 20 Leuten dabei unterstütze, zu ihrem unabhängigen Leben zu gelangen und ihnen Schritt für Schritt zeige, wie sie vorgehen müssen.
Das ist ein absolutes Herzensprojekt von mir und es macht so unglaublich viel Spaß zu sehen, wie ich den Teilnehmern durch meine Erfahrungen auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit als Freelancer weiterhelfen kann.
TravelWorkLive: Du hattest vor Kurzem mit Digital Nomad Stories dein erstes Event, auf dem du auch selbst gesprochen hast, wie war das so? Sind noch mehr davon geplant?
Nadine: Vor dem Event hatte ich die Hosen ganz schön voll! Die Location war mit 80 Leuten ausverkauft und ich hatte zuvor noch nie auf einer Bühne gestanden. Ich war super nervös und habe mich gefragt, was da eigentlich in mich geraten ist – ich meine, was habe ich anderen Leuten schon großartig zu erzählen? Als ich dann ein paar Minuten auf der Bühne stand und all diesen Menschen meine Story erzählte, merkte ich, dass es halb so schlimm und meine Nervosität absolut unbegründet war.
Es schlug dann innerhalb kurzer Zeit von absolutem Herzrasen um in den Gedanken “Hey, was habe ich hier eigentlich gerade für eine großartige Möglichkeit, all diesen Menschen hier wirklich etwas mitzugeben und ihnen Mut zu machen, dasselbe zu tun und auch ihr Leben zu verändern!” Das Feedback nach dem Event war super und wer weiß, vielleicht ergibt sich noch mal die Möglichkeit für einen Folgetermin. Geplant ist jedoch erstmal nichts, da ich die nächsten Monate im Ausland sein werde.
Es schlug dann innerhalb kurzer Zeit von absolutem Herzrasen um in den Gedanken “Hey, was habe ich hier eigentlich gerade für eine großartige Möglichkeit, all diesen Menschen hier wirklich etwas mitzugeben und ihnen Mut zu machen, dasselbe zu tun und auch ihr Leben zu verändern!“
TravelWorkLive: Arbeitest du meist von einem Ort aus oder nutzt du die Freiheit deiner Arbeit auch, um viel zu reisen? Und wenn ja, hast du einen Lieblingsort?
Nadine: Ich bin jemand, der eine Home Base braucht. Wenn ich ständig meinen Aufenthaltsort wechsle, habe ich sehr große Probleme, produktiv zu sein – und das hat für mich allerhöchste Priorität. Daher verbringe ich die meiste Zeit des Jahres auf Bali oder in Chiang Mai in Thailand und reise nur ab und zu mal. Aber selbst dann bin ich meistens für einen oder zwei Monate an einem festen Ort. So ein richtiges Backpacker Life findet bei mir also gar nicht mehr statt. Die Zeiten sind vorbei. 😉
Mit einem Online Business ortsunabhängig arbeiten
TravelWorkLive: Was gefällt dir am ortsunabhängigen Arbeiten am meisten?
Nadine: Die Freiheit, jeden Tag selbst entscheiden zu können, an was ich arbeite, wann ich arbeite und wo ich arbeite. Seitdem ich selbstständig bin, ist es nicht mehr vorgekommen, dass ich ganz “normal” wie früher von 9 bis 17 Uhr gearbeitet habe. Ich bin morgens einfach nicht produktiv – dafür abends. Mich für acht Stunden in ein Büro zu stecken, hat unter diesem Aspekt in meinem früheren Leben einfach Null Sinn gemacht. Gut, dass ich damals für Anwesenheit bezahlt wurde. 😉 Für mich ist die freie Zeiteinteilung also definitiv der wichtigste Punkt an diesem Lifestyle.
Für mich ist die freie Zeiteinteilung also definitiv der wichtigste Punkt an diesem Lifestyle.
TravelWorkLive: Gibt es aus deiner Sicht auch Nachteile am ortsunabhängigen Arbeiten? Wenn ja, welche sind das?
Nadine: Natürlich! Einige sogar! Ich muss heute wesentlich organisierter und strukturierter sein, wenn ich nicht in meinen Kundenaufträgen versinken will. Da ist niemand mehr, der mir sagt, was ich heute oder diesen Monat zu tun habe. Ich habe Deadlines bei meinen Kundenaufträgen, die ich einzuhalten habe – egal, ob ich keine Lust habe oder vielleicht auch mal krank bin. Meine Kunden interessieren nur Ergebnisse und nicht wie ich zu diesen Ergebnissen komme.
Das ist der große Unterschied zu einer Festanstellung: Anwesend sein alleine reicht nicht mehr, um bezahlt zu werden. Aber all dies sind Dinge, mit denen ich gut gelernt habe, umzugehen. Für mich überwiegen die Vorteile dieses Lifestyles, sonst würde ich das Ganze hier nicht machen.
TravelWorkLive: Was war für dich die größte Herausforderung beim Start in dein ortsunabhängiges Business? Hast du dir irgendwas leichter vorgestellt, als es letztendlich war?
Nadine: Das größte Problem hatte ich anfangs damit, Kunden zu finden, die mich auch noch gut bezahlen. Ich stand mir sehr lange selbst im Weg. Dadurch, dass ich nicht wusste, wie ich mich clever positioniere. Dadurch, dass ich den Wert meiner Dienstleistung für meine Kunden völlig unterschätzt und viel zu niedrige Preise abgerufen habe.
Aber all diese Erfahrungen geben einem die Möglichkeit, zu wachsen und sich weiterzuentwickeln. Hätte ich all diese Fehler nicht gemacht, könnte ich anderen angehenden Freelancern bei diesen Punkten heute nicht so gut helfen, wie ich es nun aufgrund meiner Erfahrungen kann.
Aber all diese Erfahrungen geben einem die Möglichkeit, zu wachsen und sich weiterzuentwickeln.
Zukunftspläne als digitale Nomadin?
TravelWorkLive: Wo befindest du dich im Moment und wo soll’s als nächstes hingehen?
Nadine: Ich bin die nächsten Wochen auf Bali und wo es danach hingeht, weiß ich noch nicht. Im Sommer werde ich mal wieder eine Zeit lang in Deutschland sein. Einen genauen Plan gibt es jedoch noch nicht. Ich entscheide lieber spontan und bleibe so lange an einem Ort, wie es mir gefällt, anstatt weit im Voraus Flüge zu buchen.
TralveWorkLive: Du hast ja jetzt fast zwei Jahre auf Bali gelebt – hattest du von Anfang an geplant, dort so lange zu bleiben? Wieso Bali?
Nadine: Nein, ich bin auf Bali hängen geblieben. Geplant waren eigentlich nur sechs Monate. Mir hat es einfach so gut gefallen, dass ich länger geblieben bin. Mich treibt ja auch nichts weiter. Wo es mir gefällt, da bleibe ich. Bis es mir nicht mehr gefällt und ich weiterziehe. Bali hatte ich mir damals ausgesucht, da ich zu Beginn an Digitalen-Nomaden-Hotspots sein wollte, um meine Selbstständigkeit optimal aufbauen zu können. Eine einsame Insel wäre da nicht in Frage gekommen.
TravelWorkLive: Gibt’s schon Pläne, wo du dich und deine Arbeit in 5-10 Jahren siehst? Z. B. wieder oder immer noch auf Bali?
Nadine: Ganz kurz: Nein. Warum sollte ich das jetzt schon entscheiden wollen, obwohl ich doch alle Freiheit der Welt habe? Aktuell macht mir das Texten, der Social-Media-Bereich und vor allem auch das Coaching sehr viel Spaß. Wenn das in einem Jahr nicht mehr der Fall ist, mache ich etwas anderes. Wir entwickeln uns alle ständig weiter. Die Möglichkeiten, die ich in einem Jahr haben werde, kenne ich heute noch gar nicht. Wie soll ich also jetzt schon Entscheidungen treffen, obwohl ich die Optionen noch gar nicht kenne? Das macht in meinen Augen keinen Sinn.
Warum sollte ich das jetzt schon entscheiden wollen, obwohl ich doch alle Freiheit der Welt habe? Die Möglichkeiten, die ich in einem Jahr haben werde, kenne ich heute noch gar nicht.
Tipps für dein eigenes ortsunabhängiges Business
TravelWorkLive: Gibt es ein Tool, auf das du bei deiner Arbeit nicht mehr verzichten könntest?
Nadine: Evernote – dieses Tool ist wie mein zweites Gehirn. Hier schreibe ich alles nieder, was ich an Ideen habe. Auch To-Do-Listen lege ich mir hier an. So kann ich alles, was ich nicht vergessen darf, aus meinem Kopf “heraus schreiben” und muss dann erstmal nicht weiter darüber nachdenken. Das ist Gold wert. Ohne würde ich vermutlich durchdrehen, bei den ganzen Ideen und Einfällen, die den ganzen Tag über in meinem Kopf herumschwirren. Es gibt da sicherlich auch bessere Tools für diese Dinge, aber ich habe für mich ein System entwickelt, wie ich wunderbar mit Evernote klar komme und bleibe deshalb dabei.
TravelWorkLive: Hast du sonst noch Tipps für Leute, die überlegen sich ein ortsunabhängiges Business aufzubauen?
Nadine: Fang an! Mach einfach! Trau dich! Du brauchst keinen Business Plan. Du brauchst auch nicht die eine ultimative Idee. Das, womit du starten wirst, wird eh nicht das sein, was du in drei Jahren noch machen wirst. Du entwickelst dich weiter und lernst super viel dazu innerhalb kürzester Zeit. Meine Lernkurve in den drei Jahren, in denen ich das jetzt mache, war super steil. Mein Horizont erweitert sich quasi täglich. Das wird bei dir genauso sein, auch wenn es jetzt noch unvorstellbar für dich ist.
Ich weiß, dass du dich noch nicht bereit fühlst und dass du denkst, du müsstest erst noch Fortbildung X und Onlinekurs Y machen. Aber weißt du was? Auch wenn du die gemacht hast, wirst du dich nicht bereit fühlen. Ganz einfach, weil man immer denkt, man wäre noch nicht gut genug. Das wird niemals aufhören. Wenn du also auf den Tag wartest, an dem du dich bereit fühlst, wird das vermutlich ein sehr trauriges Ende nehmen – mit 75 Jahren, wenn du bereust, dass du nicht einfach mal gemacht hast!
Vielen Dank für das spannende Interview, deine Zeit und deine Gedanken zum Thema, liebe Nadine!
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